Mittwoch, 10. August 2016

27.7. Bremen - Dornbirn

leichte Verspätung...

Die Fahrt nach Köln verlief reibungslos.
Dann Umsteigen in Köln. Der mit 5 Minuten Verspätung einfahrende Zug war zu diesem Zeitpunkt noch recht pünktlich. Leider war der von mir reservierte Wagon Nr. 15 kein Großraumwagen, sondern ein Abteilwagen, was bedeutet, dass kein Stellplatz für mein Fahrrad vorhanden war. (Für was ich eine Reservierung bezahlt und den sehr frühen Zug um 5:40 Uhr genommen habe, weil in den anderen Zügen keine Reservierung mehr möglich war, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.) Der Schaffner war dann sehr hilfsbereit, und bot einen Platz in einem Abteil an. Das Fahrrad dort hinein zu bringen (die Wagentür war defekt, und ich musste mit dem Fahrrad im Nebenwagen einsteigen und mich irgendwie durchzwängen) war nicht eben ein leichtes Unterfangen. Dass auch meine Sitzplatzreservierung nicht stimmte war weniger ein Problem, weil im Zug noch genügend Platz zum Sitzen war.
Und dann begannen die Pannen. Ständig blieb der Zug stehen, von technischen Pannen war die Rede, öfter musste die Lokomotive ausgewechselt werden. In Stuttgart betrug die Verspätung bereits 1 ½ Stunden. In Stuttgart wurde angeboten, in den IRE 4229 nach Lindau umzusteigen, weil die Weiterfahrt  meines eigentlichen Zuges IC 119 bis auf unbestimmte Zeit (was immer das bedeutet) unterbrochen war.
Dies war auch nur möglich, weil auch der IRE eine halbe Stunde Verspätung hatte.
Die meisten Fahrgäste machten von diesem Angebot Gebrauch. Als der Zug los fuhr kam die nächste unerfreuliche Nachricht. Wegen irgendeines Grundes fuhr dieser Zug an diesem Tag nur bis Friedrichshafen, obwohl die Anzeige in Stuttgart und die Information im vorhergehenden Zug anders gelautet hat.
In Friedrichshafen bin ich dann kurz nach 17:00 Uhr angekommen.
Dann die Ansage der Umstiegsmöglichkeiten aus dem Lautsprecher: In ca. 25 Minuten besteht die Möglichkeit, mit dem IC 119 bis nach Lindau weiter zu reisen. Wie bitte, jetzt soll ich wieder in den Zug einsteigen, den ich in Stuttgart verlassen habe. Das habe ich mir dann vor allem wegen der Prozedur mit dem Fahrrad nicht mehr angetan und bin den letzten Teil meiner Reise nach Lindau geradelt.
Das war dann auch ganz gut, um meinen Ärger über die Bahn ein wenig wegzustrampeln.


Was ich erlebt habe war nicht unbedingt die beste Reklame für die deutsche Bahn. Wie ich von anderen Reisenden jedoch erfahren habe, seien solche Vorkommnisse auf dieser Strecke an der Tagesordnung. Nur so am Rande, vielleicht sollte man da strukturell etwas ändern.

26.7. Bremen 2

Überseemuseum Bremen

Faszination Ferne. Das ist der Titel der Ausstellung im Überseemuseum. Das Natur-, Völkerkunde- und Handelsmuseum, das vor über 100 Jahren mit der Vision „Die Welt unter einem Dach“ geschaffen wurde, zeigt nicht nur die kulturelle Vielfalt aus Afrika, Asien und Ozeanien sondern beschäftigt sich auch mit aktuellen Themen wie Globalisierung, Klimawandel, Menschenrechte, Migration, Weltwirtschaft…
Ein Museum, wo ein Tag nicht ausreicht, um alles zu sehen.
Außerdem ist dieses Museum der ideale Ort am Ende meiner Radreise, um mir als Europaradler neue Kontinent übergreifende Ziele zu setzen.

Es gibt ja noch viele von mir unerradelte schwarze Flecken auf der Weltkarte…

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Montag, 25. Juli 2016

25.7. Bremen 1

Schöne Bürgerhäuser allerorts.

Faulenzertag in Bremen. Weil alle Museen am Montag geschlossen haben: ein bisschen Bürgerpark, ein bisschen Altstadt mit Turmbesteigung des St. Petri-Doms, ein bisschen Hauptbahnhof, ein bisschen Schnorrviertel, ein bisschen auf dem Lyrischen Pfad im Bürgerpark flaniert, ein bisschen Überseestadt, wo aus dem unrentabel gewordenen Hafen ein neues Hafenquartier entstanden ist…


So geht ein Tag in Bremen vorbei wie im Flug.

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Sonntag, 24. Juli 2016

24.7. Brake - Bremen

Beim Wahrzeichen war ich schon...

Nachdem auch Bremen und sein Umland über ein recht gut ausgebautes Radwegnetz verfügt, war es nicht schwierig, den passenden Weg zu meinem Ziel zu finden. An einigen Knotenpunkten der Radwege befinden sich übersichtliche Radkarten, von denen ich immer wieder zur Sicherheit ein Foto machte, um gegebenenfalls den richtigen Weg zu finden. Wäre aber wegen der guten Beschilderung eh nicht nötig gewesen. Nachdem der Campingplatz von Bremen am Stadtwaldsee/Uni-See liegt, also einem markanten Punkt, war auch dieser recht einfach zu finden. Zwar liegt der Campingplatz ca. 6 km vom Stadtzentrum entfernt, der Weg dorthin führt jedoch durch den wunderschönen Bürgerpark, was die Fahrt wiederum recht kurzweilig macht. Die schöne Innenstadt mit den vielen kunstvoll gestalteten Häusern zeugen noch heute vom großen Reichtum der Hansestadt und dem bis heute gut florierenden Seehandel. Und natürlich musste ich den Bremer Stadtmusikanten meine Aufwartung machen.

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23.7. Hooksiel - Brake

grau + grau = grau

Heute wie gestern. Grau in Grau. Aufbruch war am Morgen schon um 7.30 Uhr, weil ich die Fähre über den Jadebusen um 9 Uhr erwischen wollte. Diese Fähre  fährt nämlich nur zweimal am Tag. 18 km sollten es nach Wilhelmshaven sein. Vorbei an Kohlekraftwerken, dem Ölhafen und dem deutschen Marinestützpunkt Wilhelmshaven machte der Radweg immer wieder riesige Schleifen und Umwege. So waren es schließlich 26 km bis zum Hafen, den ich zum Glück gleich fand und die Fähre gerade noch rechtzeitig erreichte. Die Überfahrt war dann ähnlich trüb wie das Wetter. Von Eckwarderhörne fuhr ich noch ein Stückchen entlang des Jadebusens, bis ich endgültig der Nordsee „Tschau“ sagte und Richtung Weser ins Landesinnere querte. Auf landschaftlich schönen, fahrtechnisch aber nur mäßigen Radwegen erreichte ich nach ca. 75 km die Stadt Brake an der Weser, wo ich einen Campingplatz vermutete. Dem war aber nicht so. Routing bei Auge, Hirn und Mund sagte mir jedoch, dass auf der anderen Seite auf der Weserinsel Harriersand ein Naturcampingplatz sich für eine Übernachtung anbietet. Also hinunter zum Fährhafen und… Fähre knapp verpasst. Eine Stunde warten. Mit zwei Fischbrötchen undein bisschen den vorbeifahrenden Schiffen zuschauen verging die Zeit bis zum Übersetzen wie im Flug.
Was für ein Kontrast zu gestern. Hooksiel, ein Mega-Touristen Campingplatz. Weihnachten auf dem Campingplatz mit Santa Claus, Wichteln und Weihnachtsgedudel bis um 2 Uhr morgens. Neben mir eine Jugendgruppe, die ebenfalls ihre Bässe in Stellung brachten und ein naiv-primitives Gegröle bis am Morgen hatten.

Da schätze ich das Naturcampen. Kein Auto, kein Wohnmobil. nur Zelte, viele Familien mit Kindern, die ihr Wochenende hier verbringen.  Wird ruhiger werden als gestern.

Freitag, 22. Juli 2016

22.7. Upleward - Hooksiel

the road to nowhere

Trüber Himmel in Friesland. Bodennebel. Fast wie bei uns im Herbst. Und so ist die Lust zum Weiterradeln nicht auf höchstem Niveau, obwohl nach der Hitze der letzten Tage etwas Abkühlung schon auch gut tut.
Gleich nachdem ich den Campingplatz verlassen und den Leuchtturm Pilsum passiert hatte, wurde ich von zwei netten Herren für eine Befragung aufgehalten. Nachdem die Zwei schon eine Stunde gewartet hatten, war ich der erste Fahrradfahrer der an diesem trüben Vormittag die
Neßmersiel, Dornumersiel, Bensersiel, Neuharlingersiel, Harlesiel, Horumersiel, Hooksiel. Heute ging’s von einem Siel zum anderen. In Neßmersiel (Wattwanderung) und Dornumersiel (Campingplatz), an welche ich schöne Erinnerungen habe, musste ich mich kurz umschauen, um ein wenig mein „Heimweh“ abzustreifen. Schlusspunkt meiner Fahrt war der Mega-Campingplatz in Hooksiel. Auf meinem Campingplatz muss ich gefühlte 15 Minuten bis zum Servicegebäude laufen. Ein riesen Ding. 1500 Stellplätze und dann gibt es noch einen riesigen FKK-Campingbereich (für die, die so etwas mögen…).

Ja, und das gewisse deutsche Wesen fängt wieder an, mir schön langsam auf den Wecker zu gehen.

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Donnerstag, 21. Juli 2016

21.7. Warffum - Upleward

Bild mit blauem Hintergrund

Heute habe ich ein wenig abgekürzt und bin vom eigentlichen Nordseeküstenweg, dem ich die längste Zeit gefolgt bin, ein wenig abgewichen und direkt entlang dem Dollart, einer Meeresbucht südlich von Emden entlanggefahren, habe dann die Fähre Ditzum-Petkum genommen, Emden durchquert und mich durchs „Ried“ nach Upleward durchgeschlagen. Als Grenzüberschreiter befinde ich mich nunmehr wieder in Germanien. Zwar kann ich von der von Deichen geprägten Landschaft, von der Bauweise der Häuser, von den Windmühlen in den Dörfern und von der Art der Menschen keinen wesentlichen Unterschiede erkennen (Friesland ist eben Friesland), aber zumindest wird nach dem Grenzübertritt wieder Deutsch gesprochen. Holland kann ich als Urlaubsland sehr empfehlen. Die Menschen hier sind unglaublich nett, ausgeglichen und sympathisch, die Weite der Landschaft und des Meeres ist schön anzusehen, in den Städten gibt es viel zu sehen und als Fahrradland ist Holland sowieso unübertrefflich.

Dass man in Deutschland unter dem Begriff „Radweg“ eine durchwegs andere Vorstellung als in Holland hat, daran werde ich mich in den nächsten Tagen wohl gewöhnen müssen. Derzeit bin ich auf den Spuren meines vorletzjährigen Familien- Urlaubs, als wir mit dem Wohnmobil Ostfriesland erkundeten. So haben wir auch den in Sichtweite meines Campingplatzes gelegenen Leuchtturm Campen, welcher der höchste Deutschlands ist, damals bestiegen.