Montag, 25. Juli 2016

25.7. Bremen 1

Schöne Bürgerhäuser allerorts.

Faulenzertag in Bremen. Weil alle Museen am Montag geschlossen haben: ein bisschen Bürgerpark, ein bisschen Altstadt mit Turmbesteigung des St. Petri-Doms, ein bisschen Hauptbahnhof, ein bisschen Schnorrviertel, ein bisschen auf dem Lyrischen Pfad im Bürgerpark flaniert, ein bisschen Überseestadt, wo aus dem unrentabel gewordenen Hafen ein neues Hafenquartier entstanden ist…


So geht ein Tag in Bremen vorbei wie im Flug.

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Sonntag, 24. Juli 2016

24.7. Brake - Bremen

Beim Wahrzeichen war ich schon...

Nachdem auch Bremen und sein Umland über ein recht gut ausgebautes Radwegnetz verfügt, war es nicht schwierig, den passenden Weg zu meinem Ziel zu finden. An einigen Knotenpunkten der Radwege befinden sich übersichtliche Radkarten, von denen ich immer wieder zur Sicherheit ein Foto machte, um gegebenenfalls den richtigen Weg zu finden. Wäre aber wegen der guten Beschilderung eh nicht nötig gewesen. Nachdem der Campingplatz von Bremen am Stadtwaldsee/Uni-See liegt, also einem markanten Punkt, war auch dieser recht einfach zu finden. Zwar liegt der Campingplatz ca. 6 km vom Stadtzentrum entfernt, der Weg dorthin führt jedoch durch den wunderschönen Bürgerpark, was die Fahrt wiederum recht kurzweilig macht. Die schöne Innenstadt mit den vielen kunstvoll gestalteten Häusern zeugen noch heute vom großen Reichtum der Hansestadt und dem bis heute gut florierenden Seehandel. Und natürlich musste ich den Bremer Stadtmusikanten meine Aufwartung machen.

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23.7. Hooksiel - Brake

grau + grau = grau

Heute wie gestern. Grau in Grau. Aufbruch war am Morgen schon um 7.30 Uhr, weil ich die Fähre über den Jadebusen um 9 Uhr erwischen wollte. Diese Fähre  fährt nämlich nur zweimal am Tag. 18 km sollten es nach Wilhelmshaven sein. Vorbei an Kohlekraftwerken, dem Ölhafen und dem deutschen Marinestützpunkt Wilhelmshaven machte der Radweg immer wieder riesige Schleifen und Umwege. So waren es schließlich 26 km bis zum Hafen, den ich zum Glück gleich fand und die Fähre gerade noch rechtzeitig erreichte. Die Überfahrt war dann ähnlich trüb wie das Wetter. Von Eckwarderhörne fuhr ich noch ein Stückchen entlang des Jadebusens, bis ich endgültig der Nordsee „Tschau“ sagte und Richtung Weser ins Landesinnere querte. Auf landschaftlich schönen, fahrtechnisch aber nur mäßigen Radwegen erreichte ich nach ca. 75 km die Stadt Brake an der Weser, wo ich einen Campingplatz vermutete. Dem war aber nicht so. Routing bei Auge, Hirn und Mund sagte mir jedoch, dass auf der anderen Seite auf der Weserinsel Harriersand ein Naturcampingplatz sich für eine Übernachtung anbietet. Also hinunter zum Fährhafen und… Fähre knapp verpasst. Eine Stunde warten. Mit zwei Fischbrötchen undein bisschen den vorbeifahrenden Schiffen zuschauen verging die Zeit bis zum Übersetzen wie im Flug.
Was für ein Kontrast zu gestern. Hooksiel, ein Mega-Touristen Campingplatz. Weihnachten auf dem Campingplatz mit Santa Claus, Wichteln und Weihnachtsgedudel bis um 2 Uhr morgens. Neben mir eine Jugendgruppe, die ebenfalls ihre Bässe in Stellung brachten und ein naiv-primitives Gegröle bis am Morgen hatten.

Da schätze ich das Naturcampen. Kein Auto, kein Wohnmobil. nur Zelte, viele Familien mit Kindern, die ihr Wochenende hier verbringen.  Wird ruhiger werden als gestern.

Freitag, 22. Juli 2016

22.7. Upleward - Hooksiel

the road to nowhere

Trüber Himmel in Friesland. Bodennebel. Fast wie bei uns im Herbst. Und so ist die Lust zum Weiterradeln nicht auf höchstem Niveau, obwohl nach der Hitze der letzten Tage etwas Abkühlung schon auch gut tut.
Gleich nachdem ich den Campingplatz verlassen und den Leuchtturm Pilsum passiert hatte, wurde ich von zwei netten Herren für eine Befragung aufgehalten. Nachdem die Zwei schon eine Stunde gewartet hatten, war ich der erste Fahrradfahrer der an diesem trüben Vormittag die
Neßmersiel, Dornumersiel, Bensersiel, Neuharlingersiel, Harlesiel, Horumersiel, Hooksiel. Heute ging’s von einem Siel zum anderen. In Neßmersiel (Wattwanderung) und Dornumersiel (Campingplatz), an welche ich schöne Erinnerungen habe, musste ich mich kurz umschauen, um ein wenig mein „Heimweh“ abzustreifen. Schlusspunkt meiner Fahrt war der Mega-Campingplatz in Hooksiel. Auf meinem Campingplatz muss ich gefühlte 15 Minuten bis zum Servicegebäude laufen. Ein riesen Ding. 1500 Stellplätze und dann gibt es noch einen riesigen FKK-Campingbereich (für die, die so etwas mögen…).

Ja, und das gewisse deutsche Wesen fängt wieder an, mir schön langsam auf den Wecker zu gehen.

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Donnerstag, 21. Juli 2016

21.7. Warffum - Upleward

Bild mit blauem Hintergrund

Heute habe ich ein wenig abgekürzt und bin vom eigentlichen Nordseeküstenweg, dem ich die längste Zeit gefolgt bin, ein wenig abgewichen und direkt entlang dem Dollart, einer Meeresbucht südlich von Emden entlanggefahren, habe dann die Fähre Ditzum-Petkum genommen, Emden durchquert und mich durchs „Ried“ nach Upleward durchgeschlagen. Als Grenzüberschreiter befinde ich mich nunmehr wieder in Germanien. Zwar kann ich von der von Deichen geprägten Landschaft, von der Bauweise der Häuser, von den Windmühlen in den Dörfern und von der Art der Menschen keinen wesentlichen Unterschiede erkennen (Friesland ist eben Friesland), aber zumindest wird nach dem Grenzübertritt wieder Deutsch gesprochen. Holland kann ich als Urlaubsland sehr empfehlen. Die Menschen hier sind unglaublich nett, ausgeglichen und sympathisch, die Weite der Landschaft und des Meeres ist schön anzusehen, in den Städten gibt es viel zu sehen und als Fahrradland ist Holland sowieso unübertrefflich.

Dass man in Deutschland unter dem Begriff „Radweg“ eine durchwegs andere Vorstellung als in Holland hat, daran werde ich mich in den nächsten Tagen wohl gewöhnen müssen. Derzeit bin ich auf den Spuren meines vorletzjährigen Familien- Urlaubs, als wir mit dem Wohnmobil Ostfriesland erkundeten. So haben wir auch den in Sichtweite meines Campingplatzes gelegenen Leuchtturm Campen, welcher der höchste Deutschlands ist, damals bestiegen.


Mittwoch, 20. Juli 2016

20.7. Harlingen - Warffum

Radfahren entlang des Deichs

Balkanhitze in Holland. Der Flüssigkeitsbedarf ist extrem hoch. Der Wind kam heute phasenweise extrem hart von vorne. Nichts desto trotz, wunderschönes Radeln entlang des Deichs. Immer wieder habe ich kleine, alte Fischerdörfer durchquert, wo heute nur mehr ein paar alte Holländer wohnen und der Rest als Ferienwohnungen vermietet wird. Im Freilichtmuseum  „‘t Fiskershuske“ in Moddergat, wo 5 Häuser liebevoll hergerichtet wurden, kann man sich über das Leben der Küstenfischer, die verschiedenen Flutkatastrophen und die Bedeutung und Errichtung des gewaltigen über 300 km langen Deiches, informieren.

Die letzten Kilometer auf der Suche nach einem Campingplatz waren dann nur mehr ein Fight gegen die Hitze und gegen den starken Wind.

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Dienstag, 19. Juli 2016

19.7. Amsterdam - Harlingen

"always blue" by Chet Baker

Traumhaftes Sommerradeln in Holland. Wegen der zu erwartenden Hitze bin ich heute schon recht zeitig aufs Fahrrad gestiegen. Der erste Teil meiner Fahrt führte entlang des Ijsselmeers Richtung Norden, meist mit  tollem Blick aufs Meer. Von Hoorn nach Medemblik nahm ich die „Gerade“, um die Strecke um die Halbinsel zu verkürzen. Kilometerlang durchquerte ich kleine Ortschaften der Marke „landhouse-style“ wie man sie aus Gartenzeitschriften kennt. Schön gepflegte Redbrick-Häuser mit schmucken Gärten und liebevoller Einrichtung, soweit man das beim Vorbeifahren sehen konnte. Die nächsten 20 Kilometer führten mich schnurgerade an der Deichinnenseite nach Den Oever, wo ich eigentlich mein Zelt aufschlagen wollte. Weil ich aber so in Fahrt war, nahm ich noch den Abschlussdeich in Angriff. Diese 30 km lange Eindeichung der Zuiderzee wurde zum Schutz gegen Sturmfluten, die in der Vergangenheit schlimme Schäden angerichtet haben, gebaut. Die Strecke über den Deich, links das Meer, rechts das Meer war wegen der angrenzenden Autostraße ziemlich laut, weshalb ich mir erstmals auf meiner Fahrt die Stöpsel ins Ohr steckte. Mit rhythmischen Klängen und mit einer feinen Brise im Rücken erreichte ich schwuppdiwupp Harlingen in Friesland, wo ich nach dem Zeltaufstellen in brütender Hitze erstmals Siesta im Restaurant feierte. Werde mich erst wieder in den Abendstunden bewegen…

…und mir einen schönen Sonnenuntergang gönnen. Denn wo ist so etwas imposanter als am Meer.

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Montag, 18. Juli 2016

18.7. Amsterdam 2

Blick vom Adams-Tower

Hitze in Amsterdam. Habe mich deshalb ein wenig auf die grünen “Inseln“ von Amsterdam zurückgezogen, von denen es hier zahlreiche gibt. Zwischenzeitlich habe ich mir im Vondelpark ein wenig junge Kunst zu Gemüte geführt. Unter dem hochgestochenen Namen EXPO haben 52 angehende Künstler jeweils 5 Tage Kunst produziert, und das Entstandene in einer Gemeinschaftsausstellung präsentiert.
Nett anzusehend und vor allem sehr abwechslungsreich und zum Teil mit tollen Ideen. Später bin ich mit der Fähre auf die andere Seite von Amsterdam gefahren, um mir im Adam Tower die Stadt von oben anzuschauen. Schöner Ausblick von dort! Ja, und am Abend habe ich noch einen Abstecher zum eigentlichen Wahrzeichen von Amsterdam, dem Redlight District, gemacht. Neben der Legalisierung von Haschisch ist der liberale Umgang mit Prostitution ein weiteres Merkmal der weltoffenen Einstellung der Holländer. Und das Viertel zieht wirklich die Massen an. Ist eben doch eine Attraktion.




Sonntag, 17. Juli 2016

17.7. Amsterdam 1

Bahnhofspanorama

Noch nie habe ich so viele Fahrräder wie am Bahnhof Amsterdam gesehen. Auch im öffentlichen Raum sieht man Fahrräder wohin man schaut. Kein Lichtmast, keine Brücke, kein Schmideisengeländer, keine Hauswand wo nicht zahlreiche Fahrräder angekettet oder angelehnt sind.
Auf meinem Campingplatz da fühle ich mich ziemlich alt. Das Durchschnittsalter dürfte so ca. 30 Jahre unter meinem Alter liegen. Die Stimmung erinnert mich ein wenig an damals auf dem Openair in St. Gallen. Viele Zelte, viel Alkohol und immer ein Hauch von “Gras“ in der Luft. Man sieht auch sehr viele freakige Jugendliche mit Rasta-Frisuren oder sonst irgendwie, sagen wir einmal so: „alternativ“.
Bin heute sehr viel gesessen und habe den Menschen zugeschaut. Beim Fahrradfahren, bei ihren Posen beim Selfie, beim Fotografieren, beim Vorbeilaufen oder beim Spielen im Park. Speziell im Westpark waren heute Kind und Kegel unterwegs.

Ansonsten habe ich festgestellt, dass es in Amsterdam keinen Sonntag mehr gibt. Alle Geschäfte waren offen. Ich weiß es, weil ich heute Ausrüstung-Shoppen musste.

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Samstag, 16. Juli 2016

16.7. Haarlem - Amsterdam

Fahrradparadies Amsterdam

Seit heute weiß ich, dass es unglaublich viele Menschen gibt. Und ich weiß auch, dass sich von den vielen Menschen gerade viele in Amsterdam aufhalten. Eine Stadt als große Unterhaltungs-, Konsum-, Bespaßungs- und Entertainmenteinrichtung. War heute ein leichtes Kontrastprogramm zum gestrigen Dünenradeln. Obwohl auch das Radeln im Amsterdam Spaß macht. Habe heute meine persönliche Radsightseeingtour absolviert, um einen kleinen Eindruck von der Stadt zu bekommen. Es hat mich dabei ein riesiger Wirrwarr an Straßen, Brücken und Kanälen erwartet, aber auch schön anzusehende Gebäude und Häuser.

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Freitag, 15. Juli 2016

15.7. Hoek van Holland - Haarlem

Bikesurfing through the dunes.

Fahrradfahren vom Feinsten. Fotomotive wohin das Auge blickt, eine leichte Brise von Hinten, links das Meer, rechts die Dünen, ober mir der strahlend blaue Himmel.  Einfach traumhaft schön.
Auch die zahlreichen Seebäder haben alle sehr einladend ausgeschaut. Lediglich das vollkommen überlaufene Zandvoort (hier hat Niki Lauda, soviel ich weiß, auch schon einen GP gewonnen) hat mich ein wenig verwirrt. Auch der Campingplatz war voll. Obwohl wenn ich gewollt hätte, ein kleines Eckchen hätte ich schon noch gefunden. Ich wollte aber nicht. Und so bin ich nach Haarlem weitergefahren, wo ich heute am recht ruhig gelegenen Campingplatz DeLido mein Zelt aufgestellt habe.
Die historisch sehr interessante Stadt Haarlem ist übrigens eine typische Holländische Stadt mit einer sehr pulsierenden und von vielen Beizen und Gasthäusern geprägten Altstadt. 

Amsterdam, das ich morgen ansteuern werde, liegt lediglich 20 km von Haarlem entfernt. Also, morgen wird’s wohl eine „easy tour“ geben.

Donnerstag, 14. Juli 2016

14.7. Hoek van Holland

Hafen von Rotterdam

Relaxingday, naja, ganz relaxed war der Tag dann auch wieder nicht. Am Morgen bin ich zu einem Fahrradhändler gefahren, um mir meine Griffe bei der Lenkstange auswechseln zu lassen. Quasi, Fahrradservice. Hab dann gleich auch noch ein wenig Luft in die Reifen und neue Bremsklötze bekommen.
Danach stand die Besichtigung des „Europoorts“, des Rotterdamer Hafens auf dem Programm. Auf der Fahrt mit der Fast Ferry kann man das Gelände hautnah miterleben. Ausgestiegen bin ich auf der Maasvlakte 2, einem in den letzten Jahren künstlich aufgeschütteten neuen Hafenbereich. Unvorstellbare 385 Millionen m³ Sand wurden aus dem Meer geholt um den Hafen um 2000 ha zu vergrößern. Unglaubliche Dimensionen. Im Informationszentrum „FuturLand“ kann man sich ein Bild vom modernsten Hafen Europas machen. Auch sonst ist das Treiben im Hafengelände sehr beeindruckend. Den Nachmittag habe ich dann am Strand, wo ich niemanden im Wasser gesehen habe, und an der Maasmündung, quasi dem Endpunkt des Rheins, verbracht, wo ich den vorbeifahrenden Schiffen zugeschaut habe.
In Hoek van Holland sieht man noch zahlreiche Relikte aus dem zweiten Weltkrieg. Die durchwegs wenig ästhetische Betonbunker wurden von den deutschen Besatzern als „Atlantikwall“ zum Schutz vor einer Invasion der Alliierten errichtet. Zahlreiche Museen würden einen tieferen Einblick in die Thematik gewähren. Mir war aber nicht so nach Krieg zumute.

Morgen geht ‘s dann ein Stückchen weiter Richtung Norden.


Mittwoch, 13. Juli 2016

13.7. Woudrichem - Hoek van Holland

This is the end...

Was für ein abwechslungsreicher Tag. Zuerst die Fahrt durch den spektakulären Nationalpark „De Biesbosch“ , danach vorbei an den Mühlen von Kinderdijk, welche auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes stehen. Man kann dort 19 sehr gut erhaltene Windmühlen bewundern, welche früher als Windpumpen verwendet wurden.
Kurz darauf erreichte ich Rotterdam, eine Wahnsinns-Stadt. Die nächsten 30 Kilometer fuhr ich bei heftigstem Gegenwind entlang des Rotterdamer Hafens. Unzählige Schiffskräne, riesige Containerschiffe und was sonst noch so zum Hafengeschehen dazugehört. Und schließlich noch der Blick auf die Rheinmündung bzw. auf die Nordsee.
Ja, und dazwischen gab’s drei ziemlich heftige „Schütter“, also Regenkleidung an und ab und an und ab…
Beim Campingplatz in Hoek van Holland (wörtlich: Ecke von Holland) strahlte dann die Sonne wieder in voller Pracht.

Und jetzt sitze ich am Meer am tollen Sandstrand und schau zu wie die Sonne schön langsam untergeht.

Dienstag, 12. Juli 2016

12.7. Millingen aan de Rijn - Wourichem


Zwar radle ich immer noch auf dem Rheinradweg, aber nicht mehr entlang des Rheins. Mein richtungsweisender Fluss heißt nämlich neuerdings Waal und wird so heißen, bis er in Rotterdam ins Meer fließt.
Holland, sagt man, soll ein Paradies für Radfahrer sein. Und schon auf den ersten Kilometern konnte ich mich überzeugen, dass diese Behauptung nicht übertrieben ist. Beste Infrastruktur, meist gleichwertig zum Autoverkehr, und daraus resultierend eine Vielzahl an Alltagsradlern. Auch die Beschilderung ist perfekt und ermöglicht einfachstes routen. Was auffällt:  Die weibliche Radfahrerschaft ist deutlich in der Überzahl, so zumindest meine Wahrnehmung.
Die ersten 20 km bis nach Nijmegen, der ältesten Stadt der Niederlande, vergingen wie im Flug, weil es auf der Fahrt durch die kleinen Dörfer mit den typischen holländischen Windmühlen und Städte so viel zu sehen gab, z.B. wie die Holländer wohnen. Später wechselte ich dann wieder auf den Deich, vorbei an den ersten größeren Gewächshausanlagen. Danach ging es wieder auf der „Abwechslungsvariante“ durch die Dörfer weiter. Bevor ich in Woudrichem ankam, machte ich noch einen kleinen Abstecher, um das Slot Loevestein ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Um nach Woudrichem zu gelangen, musste ich noch eine kleine Fähre über einen Kanal nehmen. Dazu musste ich nur mit der Glocke klingeln und schon wurde ich vom Fährmann abgeholt. Bei der kurzen Überfahrt war mir gleich klar, dass in Kürze ein heftiges Gewitter herunter prasseln wird. Und so genoss ich im Fährcafe eine heiße Schokolade nebst netter Unterhaltung mit einem Paar aus Frankreich, bis ich zum Campingplatz weiterfuhr.

Und jetzt werde ich mir noch die alte Festungsstadt Woudrichem ein wenig zu Gemüte führen.



Montag, 11. Juli 2016

11.7. Düsseldorf - Millingen aan de Rijn


Mit der Fahrt von Düsseldorf nach Millingen aan de Rijn in Holland hat meine Radreise nun also auch radtechnisch begonnen. Eine abwechslungsreiche Fahrt bei Wolken und Sonne, angenehmen Temperaturen und phasenweise recht starkem Gegenwind liegt hinter mir.
Während am Morgen meine Fahrt vor allem vom Blick auf die unzähligen, riesigen Fabriken und Industrieanlagen der Schwerindustrie entlang des Rheins geprägt war (der Ruhrpott lässt grüßen), ging‘s am Nachmittag meistens entlang des Rheindamms (oft unterhalb der Dammkrone) durch eine eher beschauliche Gegend. Hin und wieder durchquerte ich ein kleines Dorf im norddeutschen Stil, also Backsteinhäuser mit liebevoll gestalteten Gärten. Lebensmittelgeschäft und Bankomat waren kilometerlang nicht zu finden. Irgendwie wie in Ungarn. Auch von der Landschaft her. Wer hätte das gedacht. Also Rhein ist Donau, Fluss ist Fluss.

Im Grenzdorf zwischen Deutschland und Holland, genau genommen in Millingen aan de Rijn, habe ich mein „Quartier“ bezogen. 3 Zelte und meins. Also auch hier ist’s wie in Ungarn…





Sonntag, 10. Juli 2016

10.7. Düsseldorf

Die Düsseldorfer Altstadt, irgendwie ein großer Biergarten.

Das der Stadt namensgebende, so vor sich hin dümpelnde Flüsschen Düssel, an dem ich heute entlang geradelt bin, deutet auf ein „Dorf“ hin. Hingegen gesamthaft betrachtet ist der Name Düsseldorf für eine Stadt mit über 600.000 Einwohnern überholt oder wohl eine ziemliche Untertreibung.
Städtetouristen besuchen ja allerhand europäische Metropolen. Dass jemand nach Düsseldorf reist, habe ich jedoch noch nie gehört. Eher würde man so jemanden belächeln oder fragen, was ihn dazu bewegt, gerade diese Stadt im Ruhrgebiet (auch eher verpönt) zu besuchen. Welch Fehler, denn Düsseldorf ist mit seiner tollen Altstadt, dem pulsierenden Rheinufer, der zum Teil spektakulären Architektur, den netten Menschen und dem vielseitigen kulturellen und sonstigem Angebot eine Reise wert. Wer’s mag, auch das hier gebraute Altbier
Heute Morgen begab ich mich gleich auf Entdeckungsreise, und habe mich ziellos durch die Stadt treiben lassen. Als es dann wärmer wurde (es war heute schwül-heiß) habe ich mich in den Volkspark, eine mit 30 km Geh- und Radwegen grüne Lunge Düsseldorfs, zurückgezogen.
Genauer unter die Lupe genommen habe ich den VHS-Biogarten, ein idyllischer Platz fernab der Großstadthektik und des Lärms, und ein Relikt einer 30 Jahre zurückliegenden deutschen Gartenschau.
Eine weitere Möglichkeit, der Hitze der Großstadt zu entfliehen ist der Besuch eines klimatisierten Museums. Wegen der Ausstellung „Planet B, 100 Ideen für eine neue Welt“ fiel meine Wahl auf das Forum Nordrhein-Westfalen. Auch wenn die Künstler nicht wirklich realisierbare Ideen für den B-Planeten zur Verfügung stellten, sondern eher ein düsteres, manchmal auch einfältiges Zukunftsbild skizzierten, entschädigte mich die mit viel Witz, Phantasie und Esprit gestaltete, unterhaltsame und abwechslungsreiche Schau des Schweizer Künstlers Olaf Breuning.


Und jetzt werde ich mir noch ein gemütliches Plätzchen fürs EM-Finale suchen…

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Samstag, 9. Juli 2016

9.7. Dornbirn - Düsseldorf

Fahrrad mit Hauptbahnhof Düsseldorf

Let’s go!
Weil's eine recht schöne Strecke zum Radeln ist, und weil ich genug Zeit hatte, bin ich in Bregenz aus dem Regionalzug ausgestiegen um mich bis nach Lindau ein wenig einzuradeln.
Die erste Herausforderung auf meiner heurigen Radtour war dann die Zugreise nach Düsseldorf. Weil in Ulm, wo ich umsteigen musste, ein Zug ausgefallen war, musste ich zuerst auf einen total überfüllten Bahnsteig hetzten und dann in einen komplett vollen Zug einsteigen. Eh lustig mit Fahrrad und Gepäck…
Mit meiner ungarischen Tandemerfahrung, wie Insider wissen, stellt eine solche Situation für mich keine ernstzunehmende Herausforderung dar.
Eine weitere Erfahrung: Abchecken, wem du in der Stadt nachfahren kannst, damit du an den richtigen Ort kommst. Habe ich heute auch so gemacht, bis mir das Gefühl einflüsterte: abbiegen. Das war dann ein Irrtum und hat mir einen kleinen Umweg, dafür aber auch die ersten Stadteindrücke gebracht. Mein Campingplatz in Niederlörick liegt ca. 6 km außerhalb der Stadt direkt am Rhein. Kling nach Ruhe und Erholung, wenn da nicht die Flugschneise vom Düsseldorfer Flughafen wäre. Gefühlter Abflugrhythmus: 30 Sekunden.
Beim Campingplatz habe ich nicht nur ein Ehepaar aus Dornbirn getroffen, sondern auch einen netten Herrn aus Wels, der mir beim Aufbauen des Zeltes behilflich war und mir gleich ein paar Düsseldorf-Tipps gegeben hat.